Wettbewerbe.

Auch wir Segelflieger wollen unsere fliegerischen Fähigkeiten im Rahmen von sportlichen Wettkämpfen unter Beweis stellen und vergleichen. Deshalb ist es bei uns selbstverständlich, dass erfahrene Vereinspiloten mit unseren Flugzeugen an Segelflugwettbewerben teilnehmen dürfen. Etwa 10 unserer Mitglieder nehmen regelmäßig an Wettkämpfen teil. So kommt es oft vor, dass der Flugsportverein Nürtingen gleich mit mehreren Flugzeugen bei einem Wettbewerb teilnimmt.

Unseren Nachwuchs führen wir nach dem Erwerb des Flugscheins behutsam an den Wettbewerbssegelflug heran. Die ersten Wettbewerbe werden zusammen mit einem erfahrenen Wettbewerbspiloten im Doppelsitzer  geflogen. Erst danach folgt der Umstieg auf ein einsitziges Flugzeug und die Teilnahme an großen Wettbewerben bis hin zu Landes- und Internationalen Meisterschaften.

Segelflugzeuge gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen und Leistungsklassen. Damit bei einem Wettkampf nur vergleichbare Flugzeuge gegeneinander antreten, werden diese ähnlich wie bei Autorennen in verschiedene Kategorien eingeteilt. Die wichtigsten sind:

  • Standardklasse
    Einsitzige Segelflugzeuge bis 15m Spannweite und festem Flügelprofil
  • 18m - Klasse
    Einsitzige Segelflugzeuge bis 18m Spannweite und verdänderbarem Flügelprofil
  • Doppelsitzerklasse
    Zweisitzige Segelflugzeuge bis 20m Spannweite
  • Offene Klasse
    Ein- oder Zweisitzige Segelflugzeuge, keine Spannweitenbegrenzung

Zentrale Wettbewerbe

Ein sogenannter zentraler Segelflugwettbewerb verläuft ein wenig wie ein Etappenrennen beim Radsport. Der Wettkampf wird nicht an einem einzelnen Tag ausgetragen, sondern dauert in der Regel eine Woche. Dadurch kann man auch mal einzelne regnerische Tage aussitzen, ohne dass die Wertung zu sehr verzerrt wird.

Je nach Wetterlage wird jeden Morgen eine zu fliegende Strecke vom Wettbewerbsleiter in Zusammenarbeit mit einem Meteorologen erstellt. Diese Strecke beginnt immer an einer Startlinie in der Nähe des Startflugplatzes und hat üblicherweise eine Länge von ca. 300-500km. Nach dem Start müssen die Teilnehmer die vorgegebene Strecke ohne Zwischenlandung absolvieren. Der Flug folgt dabei mehreren Wendepunkten. Der genaue Flugweg zwischen diesen Punkten ist jedoch nicht festgelegt und kann je nach Taktik vom Pilot gewählt werden. Die Wendepunkte selbst sowie der genaue Flugweg jedes Teilnehmers werden dabei durch einen im Flugzeug mitgeführten GPS-Flugdatenschreiber aufgezeichnet.

Nach der Rückkehr zum Startflugplatz werden diese Daten ausgewertet. Tagessieger ist in jeder Wettbewerbsklasse derjenige Pilot, der die vorgegebene Strecke in der kürzesten Zeit, also mit der größten Durchschnittsgeschwindigkeit, absolviert hat. Sind alle Wettbewerbstage absolviert, so wird über ein Punktesystem ein Gesamtsieger des Wettbewerbs ermittelt.

Reizvoll an dieser Wettkampfform ist besonders die freundschaftliche Atmosphäre, welche unter den Piloten bei solchen Veranstaltungen herrscht. Bis zu 120 Flugzeuge auf einem einzigen Flugplatz sind immer wieder ein imposanter Anblick. Für die Dauer des Wettbewerbs dreht sich dann alles ums Segelfliegen. Alle Piloten müssen jeden Tag mit unterschiedlichen Wetterbedingungen – ob gut oder schlecht – klarkommen. Über eine ganze Woche hinweg können deshalb nur vielseitige Piloten erfolgreich sein.

Dezentrale Wettbewerbe

Bei dieser Form des Segelflugwettbewerbs starten die Piloten von unterschiedlichen Startplätzen. Im Normalfall ist das der jeweilige Heimatflugplatz. Die Flugstrecke kann jeder Teilnehmer nach dem Start selbst wählen, für jeden geflogenen Streckenkilometer erhält er je nach Flugzeugklasse eine festgelegte Punkteanzahl. Diese wird berechnet, nachdem er seine mittels GPS aufgezeichneten Flugdaten nach der Landung auf eine Onlineplattform hochgeladen hat. Tagessieger ist derjenige Pilot, welcher die größte Strecke des Tages zurückgelegt hat, was sogar über 1000km sein können!

Am Ende der Segelflugsaison können aus den eingereichten Flügen Jahressieger für verschiedene Regionen und Länder sowie Alterklassen ermittelt werden. Die besten Siegchancen haben bei dezentralen Wettbewerben die Piloten, die sehr lange Flüge durchführen. Hier gilt es möglichst früh am Morgen zu starten und erst bei Sonnenuntergang zu landen. Solche Flüge können also durchaus 10 Stunden dauern!